Beno Steinacher über das Weitergeben von Verantwortung, die WM-Chancen der Schweizer und das Gejohle im Kubb-Gatter

Am 30. Mai findet das 9. Kubbmaister-Turnier statt. Du hast es gegründet und mit zahlreichen Innovationen zu einem Highlight der Kubbtour gemacht. Seit einem Jahr haben die Jungs von Breitizone das OK übernommen. Wie kam es dazu und bist du glücklich mit deiner Entscheidung?

Ich konnte das Turnier zum Glück in gute Hände weitergeben. Wir als OK hatten bereits entschieden, das Turnier nicht mehr weiterzuführen, weil wir zu wenige Helfer hatten und auch die Motivation nicht mehr so vorhanden war, wie zu Beginn. Dann ist Mäge auf mich zugekommen, ob sie es übernehmen könnten. Da haben wir sofort zugesagt, nicht zuletzt weil wir wissen, mit wieviel Liebe zum Detail sie dieses Turnier weiterführen werden.

beno2Nicht nur das Kubbmaister-Turnier, auch andere deiner Innovationen sind nun in neuen Händen, beispielsweise die Kubbmaister-Tabelle, die seit 2014 vom Verband weitergeführt wird. Oder die Kubb-Liga, die Anfang Jahr von Baselcitykubb.ch übernommen worden ist. Macht es dich stolz, dass deine Erfindungen weiterleben?

Das war mein erklärtes Ziel. Mir war es wichtig, dass die Kubbmaistertabelle richtig weitergeführt wird. Bevor sie vom Verband übernommen wurde, war Vieles gebastelt. Ich dachte mir schon vor fünf Jahren, dass es dafür Verbandsstrukturen braucht. Mittlerweile sind die Leute bereit dazu. Es ist auch super, dass es mit der Liga weitergeht. Nur die PG-Sternli vermisse ich…

Wie bist du überhaupt auf die Idee der Kubbmaister-Tabelle gekommen?

Der Ausschlag dafür war mein Sieg an der Schweizermeisterschaft 2008. Das war so schön, da wollte ich nicht, dass Kubb so schnell wieder geht, wie es kam. Die Tabelle sollte Leute dazu motivieren, an möglichst vielen Turnieren teilzunehmen und selbst welche zu organisieren. Zudem wollte ich für das Kubbmaister-Turnier etwas Objektives, um Teams zu setzen. Also überlegte ich mir ein Ranking-System, welches sich ans Tennis anlehnte. Die Tabelle nannte ich bewusst Kubbmaistertabelle, da sie nichts Offizielles für die Schweiz darstellen sollte, es dann aber wurde.

Deine Erfindungen haben die ganze Kubbszene gepusht und kompetitiver gemacht. Wäre das Kubbniveau der Schweiz im internationalen Vergleich ohne Kubbmaister-Tabelle und Liga weniger hoch?

Die Breite wäre nicht so hoch, die Spitze ist aber in anderen Ländern höher. Mit der Tabelle und der Liga wollte ich das Niveau heraufsetzen mit dem Ziel, dass die Schweiz WM-Gold holt. Durch die vielen Turniere sind die Schweizer etwas davon abgekommen, sich auf die WM vorzubereiten. Hier steht die Kubbtour im Vordergrund, in anderen Ländern ist es die WM. Aber eigentlich zählt nur die WM!

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„Captain“ Beno feiert mit SMP United die Bronzemedaille an der Kubb-WM 2011.

Trotzdem: Wann ist es soweit und was braucht es, damit die Schweiz den WM-Titel holt?

Eine gute Frage, über die ich lange diskutieren könnte. Damit ein Team gewinnen kann, braucht es den absoluten Sieges-Willen, eine eingespielte Truppe, die sich gegenseitig jederzeit aus der Scheisse holt und füreinander einsteht. Bestes Beispiel dafür war das alte SMP Team. Grösstes Potential sehe ich beim KCUA . Die würde ich gerne zum Titel coachen, wie Team SMP damals zu Bronze (Anm. d. Red.: Es half wirklich!)

Genügend Erfahrung hättest du, schliesslich spielst du seit 2005 Kubb und hast 2008 das Double Schweizermeister / Mighty gewonnen. Wie hast du Kubb eigentlich kennengelernt?

Ich habe Kubb durch Reto von den „Kubbaneros“ kennengelernt, er ist übrigens für die ganze Aargauer Kubbzelle verantwortlich. Er organsierte im selben Jahr das erste Turnier im Aargau, an dem ich mitspielte und es gleich in den Final schaffte. Den haben wir zwar gegen das damals übermächtige „KC Mineral Kübbli“ verloren, aber da wusste ich, dass ich Talent habe. Als ich erfuhr, dass es eine Kubb-Schweizermeisterschaft gibt, war es mein grösstes Ziel, diese zu gewinnen. Und danach den Mighty, der mir fast noch mehr bedeutet.

Es fällt auf, dass du immer wieder in unterschiedlichen Teams gespielt hast. Würdest du dir ein Stammteam wünschen bzw. wieso hat das nicht geklappt?

Ich hätte sehr gerne ein Stammteam, in dem alle so ehrgeizig sind wie ich. Aber alle, die schon mal mit mir gespielt haben, wissen, warum es halt doch nicht geht (grinst)… Zu Anfangszeiten hatte ich noch ein Stammteam, aber…, ich hatte einfach Pech.

Den Saisonauftakt am Kubb it Up hast du zusammen mit Hämp und Jöni als Team „Bämp“ gespielt. Eine einmalige Sache oder bleibt Team „Bämp“ bestehen? Wie sieht es diese Saison aus?

Mit Hämp könnte es tatsächlich passen, der Spirit stimmt, ist aber alles noch offen. Und Jöni, mein offiziell grösster Fan, ist jederzeit als Joker willkommen! Bääämppp!!

Gibt es irgendetwas, das du an dieser Stelle gerne loswerden würdest?

Ich würde mir wünschen, dass die Schweizer etwas mehr Respekt vor der „heiligen“ Kubb-Stätte an den Tag legen –  dem „Kubb-Gatter“ an der WM in Schweden, in dem ab den Halbfinals gespielt wird. Vor allem dann, wenn sie selbst nicht vertreten sind, ist betrunkenes Gejohle ohne jeglichen Bezug zum Spielverlauf fehl am Platz! Und dann klappt’s bestimmt auch irgendwann mit dem Titel, mit einer Wahnsinns-Stimmung auf der Tribüne!

 


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Eine Antwort zu „Beno Steinacher über das Weitergeben von Verantwortung, die WM-Chancen der Schweizer und das Gejohle im Kubb-Gatter“

  1. […] sehr beliebt waren die diversen Interviews mit Kubbspielern. Am meisten geklickt wurde Dög, vor Beno und […]

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