Eine in vielerlei Hinsicht denkwürdige Kubb-WM ging am Samstag mit der ersten Finalteilnahme eines Schweizer Teams zu Ende. SMP United aus Basel besiegte im Halbfinal das Schwedische Team Berras sorkar, musste sich im Final aber Gipfelstürmer&Freunde klar geschlagen geben. Bronze ging an T is Gebeurd! aus Belgien. Damit waren die Halbfinals erstmals mit Teams der vier grossen europäischen Kubbnationen besetzt und ebenfalls erstmals kein Team aus dem Kubb-Mutterland Schweden auf dem Podest. Von den anderen fünf Schweizer Teams überstand lediglich Äppelträd die Quali, unterlag aber im Viertelfinal wie bereits vor drei Jahren im schweiz-internen Duell gegen SMP United.
So viel zu den Fakten, die dank erstmaliger Live-Übertragung und Kommentierung auf Facebook, Whatsapp und Youtube wohl bereits bekannt sind. Ebenfalls bekannt sein dürfte, dass SMP United im Gatter erneut für Furore gesorgt hat, nachdem die Polizei bereits 2010 den Platz gestürmt hatte, um den Glücksbringer (eine Flechte) auf Spuren von Cannabis zu untersuchen. Diesmal wurde im zweiten Satz des Halbfinals ein SMP-Spieler vom Feld verwiesen wurde (Anm. des Autors: Es handelt sich um den Autor.) Der Grund: Der Spieler hat bereits am Freitag in einem anderen Team mitgespielt und damit die Regeln verletzt. Grosses Unverständnis und zumindest in den oben erwähnten Online-Kanälen auch wüste Beschimpfungen (in Unkenntnis der Fakten) waren die Folgen. Deshalb hier die Klärung: Es stimmt, dass der Spieler drei Spiele mit einem bereits ausgeschiedenen, schwedischen Team gespielt hat. Und es stimmt, dass dies den Regeln widerspricht. Dass ein aus der Schweiz nach Gotland angereister, gut gelaunter Kubbspieler am nichtsbedeutenden Lilla-Cup am Freitag einem bereits ausgeschiedenen Team ohne Ambitionen aushilft, weil einer der Spieler bereits abgereist ist, widerspricht zwar ebenfalls den Regeln, nicht aber dem Kubb-Grundsatz „unites people and brings peace on earth“. Auf jeden Fall hat Rasta-Sam als Ersatzspieler rasch seine verständliche Verwirrtheit überwunden und im Final einen guten Job gemacht.
Der nächste denkwürdige Anlass ist die Titelverteidigung, respektive der Titel-Hattrick von Heiko und Jais. Dass die beiden nach dem Quasi-Rauswurf bei den Kubb’Ings mit einem mittelmässigen, mit zwei Senioren besetzten Team erneut WM-Gold holen, verdient höchsten Respekt. Dass einer der beiden im Moment des Ausscheidens der ehemaligen Mitspieler (angeblich) vor Freude in die Luft springt und danach die „frohe Botschaft“ (verifiziert) von Feld zu Feld trägt, weniger. Womit die dritte denkwürdige Tatsache bereits angesprochen wurde: Das frühe Ausscheiden der Kubb’Ings, die noch am Vorabend einen unschlagbaren Eindruck erweckten und die ebenfalls bereits in der Gruppenphase ausgeschiedene Schweizer Hoffnung Foyer United in Grund und Boden spielten.
Insgesamt war die 21. Kubb-WM erneut das Highlight der Saison. Die Organisation war von A bis Z top, das Wetter ebenfalls und dank der erstmals bereitgestellten Youtube-Übertragung erreichte Kubb wohl so viele Zuschauer wie noch nie. Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren und von meiner Seite nochmals ein Sorry – ich werde am Freitag nicht mehr aushelfen. Oder nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Denn wenn etwas gilt an der Kubb-WM, dann, dass Regeln Regeln sind.
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