Du hast Kubb als Austauschstudent im Kubbmutterland Schweden kennengelernt. Wie ist das gelaufen?
Ich habe das Wintersemester 2003 in Upsala verbracht. Erst gegen ende meines Aufenthalts, im Frühling, sind die Schweden aufgetaut und das Leben draussen hat begonnen. Eine Studentengruppe der Siedlung machte dieses Holzspiel und weckte meine Neugier. Ich habe mich erkundigt, wie das funktioniert. In Schweden selbst habe ich damals aber nie gespielt. Als Mitbringsel kaufte ich ein Kubbset und lud meine Kollegen zum „Kubb and Grill“ ein. Alle waren hell begeistert, wir haben bis tief in die Nacht gespielt – der Kubb-Virus war ausgebrochen.
Von einer Nacht Durchkubben bis zur Organisation eines Turniers ist ein rechter Weg. Erzähl?
Als ich 2003 aus Schweden zurückkehrte, habe ich mitbekommen, dass in Murten die erste Kubb-Schweizermeisterschaft stattfindet. Der damalige Organisator hat Kubb übrigens auch als Austauschstudent in Schweden kennengelernt. Ich war begeistert vom Turnier und der Stimmung! Die Idee Leute zusammenzubringen und Kubb zu spielen, wollten wir auch in Basel umsetzen. Noch im gleichen Jahr organsierten wir den ersten Sure Shot. Zwar noch in kleinem Rahmen am Gymnasium Liestal dafür mit bestem schwedischem Essen mit Rentirrouladen, Elchs-Stake und Shötbüllar.
Ihr habt an eurem Turnier den Sure Shot eingeführt und es nach diesem Wurf benannt. Danach erfolgt der Königwurf zwischen den Beinen. Was war die Idee dahinter und wie wurde die neue Regel aufgenommen?
Der Sure Shot sollte für spannendere Spiele sorgen: Auch wenn ein Team einen Königswurf hat, um die Schlaufe um’s Packet zu legen, benötigt es noch einen sicheren letzten Wurf – und das Spiel ist bekanntlich erst gelaufen, wenn der König gefallen ist! In den ersten vier bis fünf Jahren hat der Sure Shot die Kantonsgrenze aber nicht überschritten und gehörte mit zur Basler-Badener Front. Die Aargauer haben sich länger gegen den Wurf gesträubt. 2009 wurde dann auch die Schweizermeisterschaft per Sure Shot gespielt. Irgendwann fehlte die Akzeptanz ohne Sure Shot zu spielen und auch das Badener Kubb Open und zuletzt der Mighty haben die Regel eingeführt – wenn auch etwas zögerlich.
2011 habt ihr das Turnier einem neuen OK übergeben. Wie ist es für dich, an „deinem“ Turnier teilzunehmen?
Es ist sensationell an einem Turnier mit eigener Arena zu spielen! Mich und das frühere OK freut es, wie sich das Turnier weiterentwickelt und sogar einen internationalen Ruf erreicht hat.
Nach zweijähriger Abwesenheit startest du dieses Jahr unter dem Namen „Kültürell Sügglère“. Ambitionen selbst in der Lündearena zu stehen?
Die Ambitionen sind immer noch da! Ich versuche alles, meinem Namen alle Ehre zu machen und den Final zu erreichen. Lange hatte ich ein festes Team, ein harter Kern. Das hat es einfacher gemacht, an Turnieren vorne mit zu spielen. Die Ambitionen sind geblieben, aber der Sieg ist schwierig, wenn man immer in neuen Formationen spielt.
Erst am KCUA-Cup hat zwar ein zusammengewürfeltes Team mit Topspielern aus Basel, Baden und Deutschland gewonnen. Das wäre zu deinen Goldigen Zeiten nicht denkbar gewesen. Was hältst du von dieser Entwicklung?
Ein Frontenwechsel wäre damals undenkbar gewesen! Dafür war die Rivalität zu gross. Die ist auch bei der Stimmung in Finalspielen stark zur Geltung gekommen. Vielleicht gab es damals etwas zu viel Trash-Talk – aber es war durchaus interessant! Heute erhält in einem Finalspiel ein guter Treffer Applaus, egal von welchem Team. Das Spiel und das Zusammensein stehen im Vordergrund. Dafür geht heute die Identifikation mit dem eignen Team etwas verloren, bzw. man weiss teilweise nicht mehr, welche Gesichter hinter einem Team stehen.
Als „offiziell“ erster Balser Kubber, Initiant des Sure Shots und als dreifacher Schweizermeister gehörst du zu den grössten Kubblegenden der Schweiz. Wird der Begriff Kubblegende heute nicht etwas inflationär verwendet?
Es ist schön, dass es viele Legenden gibt. Schliesslich haben sich auch andere dafür eingesetzt, dass Kubb grösser und bekannter wird. Und es gibt auch andere, die grosse Kubb-Erfolge auszuweisen haben.
Wer ist für dich die grösse Kubblegende?
Christian Horisberger! Seit der ersten Stunde mit dabei, erster Schweizermeister, kann immer noch vorne mitspielen und selbst in Moreal hat der Kubbvirus nicht nachgelassen.
Die letzte Frage stammt von Dög, der dich auch für dieses Interview vorgeschlagen hat. Er möchte wissen, warum man dich früher Meerschweinchen genannt hat?
Sauhund! Die Antwort ist einfach: Wir haben als „Kubb am Rhein“ am Fernsehspiel „5 gegen 5“ teilgenommen. Bei der Frage, welches Haustier man am besten trainieren kann, antwortete ich mit Meerschweinchen. Von den 100 gefragten Schweizern war ich der einzige, der auf diese Idee kam… Aber meine Schwester hat ihrem Meerschweinchen, richtig geile Tricks beigebracht!
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